Berichte von 09/2019

23Sept
2019

Letzter Tag in Ghana

Heute war der letzte Tag. Die Stimmung noch mehr am Boden, aber noch viel zu tun. Wir fuhren recht früh morgens in das Krankenhaus in Kukurantumi. Dort sprachen wir mit allen, von Operation Manager, über die Ärzte Dr. Krah, Dr. Debrah und Michael. Alle waren sichtlich betroffen und auch sehr traurig, dass ich schon gehen muss. Ich übergab noch einiges an Material, was noch für die Klinik bestimmt war. Ich verabschiedete mich von allen. Die halbe Klinik kam zusammen um "tschüss" zu sagen. Ich fing fast schon an zu heulen, trotz der kurzen Zeit. Aber es waren einfach alle so lieb. Dr. Krah schenkte ich einen neuen Reflexhammer (seinen hatte er mal verloren). Michael bekam einen Kasack von mir (durch ihn bekam ich zuvor einen original ghanäischen Arzt - Kasack). Dr. Debrah bekam von mir ein deutsches Buch "Allgemeinmedizin". Er freute sich riesig und wollte von mir eine Widmung. Ich schrieb ihm sowas wie "Für den coolsten, lustigsten und brilliantesten Arzt in Ghana..." Ich schrieb es auf Deutsch. Er las es und fing laut an zu lachen und bedankte sich. Einfach ein toller Typ!

Von Links nach Rechts:

Der Schulmanager, ich, Dr. Debrah, Dr. Krah, Derrick, Michael und eine der Krankenschwestern

Nach der langen Verabschiedung (wir waren ca. 2 Stunden beschäftigt) holte ich mir hinter der Klinik nochmal das leckere Waakye.
Danach fuhren wir zurück nach Koforidua, trafen Natalia und kauften ein wenig ein. Kingsbite, Fried Plantain, Tigernuts... leckere Sachen :)

Derrick schenkte mir für Levin noch ein paar ghanäische Festanzüge und bekam ein traditionalles Shirt und eine Tasche. Auch Shea-Butter bekam ich einiges mit.

Er begleitete mich noch nach Accra. Dort kamen wir gegen Abend an und gingen noch auf einen Markt wo ich noch ein paar Schnitzereien und traditionelle Musikinstrumente für Levin mitnahm.

Natürlich ging dann meine Kredikarte nicht und ich hatte erstmal riesen Probleme. Bei der dritten Bank konnten wir dann alles klären und fuhren zum Flughafen. Dort verabschiedeten wir uns, standen beiden den Tränen nahe. Es war viel zu kurz, viel zu unwirklich und so einfach nicht geplant. Aber es ging nicht anders. Das tat weh.

Als ich bereits schon durch den Check In durch war und nun die Taschenkontrolle anstand, bemerkte ich in meiner Hosentasche noch das Pfefferspray. Sofort wurde mir etwas mulmig und ich berichtete sofort der Beamtin meinen Fehler. Diese verstand gar nicht was los war und wusste nicht mal was ein Pfefferspray ist. Fragte mich wofür man das benutze. Ich meinte dann für böse Hunde, wenn die einen beißen wollen und meinte, dass ich das ja nicht mitnehmen dürfe. Sie fing an zu grinsen und meinte, ob es denn gut sei und helfe. Ich bejate. Sie bedankte sich und stecke es ein. Kein Kommentar^^

Beim Boarding blinkte plötzlich bei meiner Passkontrolle das Gerät rot auf. Ich dachte mir schon "naaa klasse, jetzt auch das noch, war ja klar." Ich wurde von einem Herrn in Anzug auf die Seite gebeten. Mir wurde mitgeteilt, dass ich ein Upgrade bekomme in die Business-Class. Ich war verwirrt. Man wollte nur noch mein Ticket neu ausstellen. Also ging ich im Flieger statt nach rechts, nach links. Dort mit 2 anderen in einer riesen Business-Class wurde mir direkt Champagner angeboten. Nach den letzten 2 Horror-Tagen mit einer Gefühlsachterbahn sondergleichen war dies ein kurzer Moment von Glück. Ich musste ein wenig schmunzeln. Nach einem Rotwein und einem Triple Malt Whiskey schaute ich einen Film und schlief (im Liegen mit Kissen und Decke!!!) ein.

Wieder zurück in Deutschland fing mich die Realität dann wieder ein...

22Sept
2019

Das Waisenhaus

Nachdem ich den Samstag einigermaßen hinter mich brachte, ging der Sonntag los mit Sport. Ich versuchte meine Gedanken so weit es geht wegzuschieben. Nach 3 Stunden war ich ausgepowert. Die Stimmung im Haus war sehr schlecht. Natürlich wegen mir. Keiner war böse auf mich oder so. Es waren nur alle sehr traurig über die Situation und dass ich gehen muss. Ich fragte Derrick, ob es möglich wäre noch eines der Waisenhäuser zu besuchen. Hier hatten wir eigentlich mehrere Aktionen geplant und ich hatte auch Sachen aus Deutschland mitgenommen (Stifte, ein paar Gummibärchen, Puzzle usw). Er telefonierte ein wenig und wir machten uns mit 2 großen Taschen auf den Weg. Nach ca. 1,5 Stunden durch die Prärie kamen wir dort an.

Uns liefen sofort Kinder entgegen und freuten sich. Uns wurden die Taschen abgenommen und wir wurden zu einem überdachten Rondell geführt. Dort kamen dann viele Kinder zusammen und der Gründer des Waisenhauses. Wir sprachen mit ihm, die Kinder saßen gespannt daneben. Ich erfuhr, dass vor ein paar Jahren 3 Holländer vorbeikamen und einfach mehrere große Häuser bauten für die Kinder. Hier wohnen sie jetzt, essen, schlafen, spielen, gehen zur Schule. Der Staat finanziert hier kaum etwas. Das Essen bauen sie komplett selbst an, die Lehrer sind ehemalige Schüler. Gesundheitsfürsorge gibt es keine. Es gibt einen Raum mit ein bisschen Verbandsmaterial. Alle paar Wochen kommt mal eine Krankenschwerster vorbei. Wir fragten den Leiter nach aktuellen Blessuren und Leiden bei den Kids. Derrick erklärte, dass ich eine medizinische Ausbildung hätte und auch einiges an Material dabei. Der Leiter schaute sich um, sagte ein paar Sachen in einer der Landessprachen und plötzlich kamen aus allen Ecken immer mehr Kinder gelaufen. Sie setzten sich brav auf Tische, Bänke und Stühle. Ich setzte mich ebenfalls an einen Tisch, packte mein Equipment aus. DIe Kids waren total gespannt, was nun passiert. Ein Kind nach dem anderen kam zu mir, zeigte mir Wunden, entzündete Augen, Ohren und was man sich eben noch so vorstellen kann. Ich versuchte so gut es geht zu die Problemchen zu behandeln, Ratschläge und Tipps zu geben so gut es geht.

Es war ein doch erlebnisreicher Tag trotz getrübter Stimmung. Die Kids waren happy und sehr dankbar, dass endlich mal jemand nach Ihnen geschaut hat. Man merkte jedoch sehr, dass sie das nicht gewohnt waren. 

21Sept
2019

Alles kam anders...

Hallo ihr Lieben,

es tut mir total leid, dass ich so lange nicht geschrieben habe.. viele von euch haben darauf gewartet.

Am 21.11. hat sich mein Leben leide radikal geändert. Danach hatte ich leider nicht mehr die Kraft hier etwas zu schreiben. Da sich viele von euch gewünscht haben, dass ich dennoch von meinen letzten Tage berichte tue ich das nun hier, nachdem es mir zumindest ein wenig besser geht - wenn auch nicht gut.

Da ich an diesem besagten Tag gegen Mittag eine Nachricht von zu Hause bekam, die mir den Boden unter den Füßen weggezogen hat, war an diesem Tag in Ghana nichts mehr wie es sein sollte. Wir hatten geplant uns mit anderen Würdenträgern zu treffen, um verschiedene Projekte zu planen. Dies haben wir dann abgesagt und ich habe nach der Umbuchung meiner Tickets geschaut. Nach einigen Gesprächen mit Derrick und dem anderen CEO der Organisation war klar, dass ich gehen werde. Ich bekam meine Rückflugtickets für Montag. Für diesen Tag war erstmal nichts anderes möglich. Abends wollten wir auf ein kulturelles Festival. Auch das sagte ich zunächst ab. Ich hatte mich in mein Zimmer verzogen und wollte mit niemandem mehr sprechen.

Sehr spät am Abend kam ich raus und ging nocheinmal zu Derrick, er war ebenfalls schon etwas betrübt über die Situation. Ich fragte ihn, ob es noch möglich wäre auf das Festival zu gehn. Also planten wir kurz wie wir dorthin kommen und ich kontaktiere noch Natalia aus Kolumbien, ob sie mitkommen möchte. Wir holten sie ab und fuhren mit einem TroTro ca. 1 Stunde in eine größere Stadt. Dort (nur eine Straße hin) war komplett Stau. Halb Ghana wollte dorthin, es war stockdunkel. In der Ferne sah man schon Lichter. Irgendwann stiegen wir aus und liefen den Rest.

Es gab viel Musik, bunte Farben, Getränke und Essen.. wie auf einem Volksfest durch alle Straßen. Es wurde immer voller trotz später Stunde. Wir tranken ein Glas Palmwein und diverse andere nicht identifizierbare Getränke. Der Palmwein war tatsächlich noch am besten. Überall war hochgerüstete Polizei und Armee. Derrick kannte unglaublich viele Menschen auf der Straße. Unter anderem auch einen der Zivilpolizisten. Sehr netter Typ. Er begleitete uns sogar zur Toilette, da diese hinter einem Innenhof war, um auf uns aufzupassen. Er machte sich Sorgen um "die weißen". Nach ein paar Stunden hatte Natalia keine Lust mehr. Auf dem Rückweg wurde mir im Gedränge noch mein mp3-Player geklaut. Das passte gerade noch zu dem Tag. Ich stand mitten auf der Straße und fing nur noch an zu Lachen. Welch abstruse Situation...

20Sept
2019

Blaulicht damits schneller geht

Hallo ihr Lieben,
Gestern kam von mir keine Nachricht. Pardon, habs einfach vergessen :D
Es war aber auch nicht allzu viel Spannendes. Lediglich morgens eine Verlegung von unserem Krankenhaus in ein größeres nach Koforidua. Hierfür wurde der Klinikeigene Rettungswagen benutzt. Ein alter Mercedes Sprinter, Innenausbau noch verhanden aber alt und dreckig. Absolut ohne Geräte und alle Schubladen leer. Genutzt wird es nur als Liegendtransporter..
Trotzdem fuhr der Fahrer (irgend ein Angestellter) mit Blaulicht, Horn und Vollgas. Selbst auf meinen Hinweis dies sei nicht nötig da kein Notfall..  das hat er nicht verstanden.

Der Rettungswagen:

Das Regional Hospital Koforidua:

Der Eingang zur Notaufnahme:



Heute morgen wieder eine kleine OP. Eine Zyste am linken Ovar. Ging recht fix, Dr. Debrah ist echt geübt in Gyn-OPs.

Nach Feierabend war ich noch kurz auf dem Markt. Mach ich mittlerweile fast täglich um Früchte zu kaufen. Die halten sich hier nicht mehr als 2 Tage.
Heute erbeutet: 2 Kokosnüsse und Bananen.

 

18Sept
2019

Typischer Alltag eines Patienten in Ghana

Normalerweise bin ich kein Frühaufsteher und morgens Sport ist auch absolut nichts für mich. Heute jedoch war ich schon um 4:30 Uhr wach, bin raus um ein bisschen Sport zu treiben. Verrückt..

Danach erst mal ne Kokosnuss getrunken, ne Papaya gegessen und dann ne kalte Dusche. Da kanns einem nur gut gehen :D


Als ich heute meine Runde durch die Klinik machte traf ich einen jungen Deutschen. Er saß im Wartebereich. Hatte sich vor ca 2 Wochen den großen Zeh aufgeschnitten, das wurde von einer Krankenschwester aus seiner Gastfamilie genäht. Vor einigen Tagen ist die Naht aufgegangen. Um die Blutung zu stoppen haben Einheimische irgend ein Kraut in die Wunden gegeben. Hat geholfen. Jetzt ist es jedoch komplett entzündet. Also - Wunde gereinigt und neu genäht. Er hat jetzt meine Nummer und meldet sichfalls es Probleme gibt :)

Ein typischer Alltag eines Patienten in der Klinik:

6:00 - 8:00 Uhr. Vitalzeichenkontrolle, Körperpflege. Jedes 8- Betten Zimmer hat 2 Toiletten, 2 Duschen und ein ... nennen wirs mal großes Waschbecken. Fitte Patienten können duschen oder sich selbst Waschen. Schwächere werden am ehesten durch Angehörige gepflegt. Bisher habe ich keine Krankenschwester gesehn, die einen Patienten wäscht. Auch Waschschüsseln wären mir hier noch nicht begegnet.

8:00 Uhr Frühstück. Meist laufen die Patienten zu einem Straßenstand vor der Klinik. Es gibt keine Krankenhaus- Verpflegung. Kann ein Patient nicht aufstehen müssen sich die Angehörigen kümmern. Ebenso das Essen reichen passiert durch Angehörige. Zum Essen gibt es entweder Weißbrot oder direkt Reis, Nudeln, Bohnen und Hühnchen mit Soße.

9:00 -13:00 Uhr In dieser Zeit (oder auch später) ist die Visite. Zeitgleich werden auch die Akten von bereits visitierten Patienten bearbeitet und Medikamente gegeben / Infusionen angehängt.
Auch Mittagsessen Zeit ist hier. Aber jeder eben wie er Hunger hat. Manchmal achtet das Pflegepersonal darauf ob jemand isst. . Manchmal nicht. Allgemein ist die Pflege hier nicht sehr aufmerksam.

Nach 13/14 Uhr passiert nicht mehr viel.
Außer dass eben alle 4 h Vitalparameter erhoben werden, Abendessen ansteht wie jeder eben will und Medikamente gegeben werden.
Die Medikamente, Infusionen, Nadeln, Infusionsbesteck und eben Tablettenblister bekommen die Patienten stets in einem Karton (irgend einer der gerade rumsteht weil leer) direkt ans Bett. Der verbleibt dort bis Entlassung und die Pflege bedient sich aus diesem Karton für den jeweiligen Patienten.

17Sept
2019

Zwischen Business, Leben und Tod...

Verglichen mit den letzten Tagen bin ich heute sehr früh aufgestanden um auch früh an der Trotro Station zu sein. Dort musste ich dann 40 Minuten warten bis das Trotro voll war. Ergo: umsonst so früh aufgestanden^^
Kurz nach 7 ging die OP los. Im Uterus einer Patientin waren einige Wucherungen zu entfernen. Wieder nur unter Spinalanästhesie.
Die Blutungen während der Entfernung waren heftig. Blutdruck 160 sys und Puls 105 bpm stabil.
Der Anästhesist gab der Patientin ein Medikament, plötzlich wurden die Blutungen heftiger und der Puls ging auf 170 hoch. Ich fragte was das war. Atropin.
Ein wenig unverständlich für mich in dem Moment. Auch der Chirurg hatte viel zu kämpfen - alleine - mit den Blutungen.
Irgendwann hatte die Patientin plötzlich starke Schmerzen. Er gab ihr Ketamin.
Irgendwann fiel mir auf, dass die O2 Sättigung fiel auf 70 (das Pulsoxymeter hatte ich auf Nachfrage der Patientin vor OP angehängt, da sie vorher nur Blutdruck überwacht war. Der Anästhesist hats irgendwie nicht ganz gerafft mit dem O2 Abfall.
Bin dann schnell Richtung Kopfende und sah, dass die Patientin nicht atmet. Ich fragte nach einem Ambu Beutel. Der Anästhesist meinte O2 würde reichen. Trotzdem reichte man mir einen Ambu Bag (ohne O2, PEEP oder Reservoir). Ich startete mit der Beatmung bei überstrecktem Kopf und steckte noch einen Guedel Tubus. Auch da war der Doc sichtlich verwirrt. Die Sättigung stieg wieder. Der Operateur schaute mich an, fragte ob alles gut sei. Ich meinte: jetzt schon. OP ging weiter.
Ein ähnliches Spiel war später nochmal kurz. Währenddessen fragte mich der Anästhesist für was eigentlich die Endotrachealtuben und Larynxtuben seien die ich mitgebracht hatte. Er hatte keine Ahnung wie man sie verwendet.........
Am Ende der OP sprach ich mit Dr. Debrah (Operateur) bezüglich dem Anästhesisten. Er ist eingekauft, bekommt für die OP 100 Cedim das sind ca 18 Euro.
Kein Wunder... wir planen jetzt eine Schulung wo ich die Ärzte in Airwaymanagement unterrichte. Lustig^^
Oder traurig... je nachdem.

(ACHTUNG, NACHFOLGENDE BILDER KÖNNTEN ERSCHRECKEN)

OP ist am Ende gut gelaufen. Aber kurze Zeit hatte ich schiss, dass die Patientin es nicht packt.. sie hatte ca 1,2 L Blut verloren und mehrere Sättigungseinbrüche. Blutdrücke zwischen 90 und 190... naaaja.

 

Vor Beginn kurz nach Eröffnung des Bauches:

Nach Entfernen von 7!!! Wucherungen, hier zu sehen: Die Gebärmutter. Kaum zu erkennen. Aber laut Dr. Debrah könnte die Frau in ca 7 Monaten Schwanger werden:

 


Danach war ich mit Michael, dem einen Arzt, und 2 anderen Mitarbeitern unterwegs in einer anderen Stadt. Unter anderem bei einem Bank Manager und bei dem Chef der ghanäischen Coco Fabrik. Es ging darum, dass das Krankenhaus ein Screening für alle Farmer + dessen Familie machen möchte und dafür Unterstützung sucht. Es waren interessante Gespräche. All about Business..

Jetzt regnet es mal wieder und Derrick und ich planen die nächsten Tage

16Sept
2019

Tagesablauf

Heute Morgen hat mich meine Mutter gefragt wie ein typischer Alltag im Ghana aussieht. Habe mal meinen Tag hier aufgeschrieben wie er unter der Woche so aussieht.

Typischer Tag in Ghana
6:30 Uhr Aufstehn, kalte Dusche, evtl alleine frühstücken (schwarzer Tee, 1-2 Stücke Weißbrot. Wobei ich eher Früchte bevorzuge wenn vorhanden)
7:00 Uhr an die Straße Mile 50 laufen und auf ein Taxi warten, da fährt eins ca alle 10 sek. Jedes 2. Auto hier in Ghana ist ein Taxi. Damit dann in die Stadt und von dort zur Trotro Station laufen
7:30 Uhr Mit dem Trotro nach Kukurantumi ins Krankenhaus
8:00 Uhr im Krankenhaus umziehen und warten bis die Visite beginnt
9:00 - meist 13/14 Uhr Visite
Ab da werden gehen die Ärzte in den Untersuchungsraum und die Pflege erledigt ihre Aufgaben.
17:00 Uhr Feierabend. Mit dem Trotro zurück nach Koforidua und mit dem Taxi zur Mile 50
18/19 Uhr Abendessen
Hier in Ghana ist es nicht üblich, dass die Familie zusammen isst. Man isst, wenn man Hunger hat. Meist esse ich mit Derrick etwas oder sogar alleine.
20 - 22 Uhr meist quatsche ich mit Derrick im Vorgarten unter den Palmen bzw auf der Terrasse noch lange und geh dann ins Bett

Das ist so der übliche Tagesablauf hier :)

 

 

Heute morgen wars natürlich ein klein wenig anders, da der Trotro- Fahrer nicht gerafft hat, dass ich ins Kukurantumi Krankenhaus will. Er fuhr an Kukurantumi vorbei nach Tafo. Ich dachte erst das wäre ein Umweg wegen kaputten Straßen (passiert ab und zu mal..). Aber nein.. also ausgestiegen und mit nem Taxi zurück. Kam natürlich eine halbe Stunde zu spät. Hat keiner gemerkt. Wie gesagt - Pünktlichkeit kennt hier keiner.

Als ich am Freitag Unterricht gemacht hab und meinte "5 Minuten Pause" kamen 90 % ca. 25 min später. Ich mich erst geärgert... Aber nein.. das ist Ghana :D

 

Heute war  dann wieder Screening in der Klinik:

 

Morgen früh gehts um 7 in den OP. Muss um 6:30 den Patienten vorbereiten, Zugänge legen usw.

Also bis dahin. Gute Nacht :)

15Sept
2019

Buti Falls

Wie schon angekündigt gings heute zu den Wasserfällen. Den Buti Falls. Derrick, ein Freund von ihm Mr. Q, Natalia die wir gestern getroffen haben und ich sind dorthin gefahren. Erstmal hatten wir einen ca 60- Minuten Weg zu laufen. Vorbei an Höhlen, riesen Bäumen und wunderschöner Natur sind wir den Berg raufgestiegen über unzählige Felsen. War doch etwas anstrengend und wir alle waren außer Puste. Dafür war die Aussicht echt schön. Auf dem Weg sind wir auch an einem kleinen Dorf im Busch vorbeigekommen. Die Häuserwaren aus Lehm. Echt spannend wie die Leute dort so leben. Kein fließend Wasser, keinen Strom. Dafür aber einen recht guten Brunnen :)


Einen weiteren 60- Minuten Weg später erreichten wir die Wasserfälle. Ca. 50 m stürzt hier das Wasser in die Tiefe. Und das in einer kleinen Schlucht. Allein der Weg darunter war beeindruckend.
Unten blieben wir ca. 1,5 Stunden und haben einfach die Aussicht genossen. Sowas sieht man nicht häufig.



Nachdem wir am Ende alle recht müde waren gings irgendwann wieder zurück nach Hause.
Tolle Eindrücke heute die man mit Worten nur sehr schwer beschreiben kann.
Darum auch hier heute nur ein kurzer Bericht. Aber der Tag war echt sehr schön  :)

14Sept
2019

Abenteuer in New Mangoase

Arbeitswoche 2 ist vorüber und es ist wieder Wochenende. Geplant war heute nach New Mangoase zu fahren. Die Buschklinik in der ich auch noch arbeiten werde. Einige von euch hatten schon Bilder von dort gesehen. Hier wird das meiste Material auch landen.

Bevor wir aufgebrochen sind wollte ich noch Wäsche waschen. Diesmal nicht mit der Rührmaschine sondern per Hand. Da ich denke, dass die Maschine nicht wirklich effektiv ist. War dann doch gut anstrengend.

Danach ging es in Richtung New Mangoase. Als wir an der Straße standen und auf ein Trotro warteten hielt ein Auto an. Der Fahrer wollte uns so mitnehmen. Umsonst. Meinte er hätte von Derrick gehört. Echt sehr nett :)

Den Rest fuhren wir mit einem uralten, klapprigen Taxi. Ab hier waren die Straßen mehr große Buschwege.

Straße vom Dorf New Mangoase zur Klinik:


In der Klinik angekommen empfing uns eine Krankenschwester und zeigte mir alles. Gesamt gibt es 5 Gebäude.
Hauptebäude, Toiletten, Unterkünfte für Pflegekräfte und 1 Ärztin und ein Gebäude für Schwangere/ Gebährende.

Der "Vorgarten" der Klinik. Hier gibt es wohl sehr häufig auch Schlangen.

Der Kreißsaal:

Raum für Schwangere / Mütter mit Babys:


Ich habe dann ungefähr die Hälfte des Materials übergeben  (so viel wie es möglich war zu transportieren). Einiges andere kommt noch nach. Sie wsren ganz verblüfft wo das jetzt alles herkommt. Aber natürlich happy.


Mehr Einzelheiten über die Klinik erfahrt ihr wenn ich dann dort arbeite.

 

Die Schule im Dorf:

Straßen im Dorf:


Für den Rückweg wollten wir ein Taxi nehmen. Leider vergeblich...es gab keins und es sollte auch keines mehr kommen. Also heuerten wir 2 Motorradfahrer an. Es gab extra eine Haltestelle für diese. Derrick und ich jeder auf einem Motorrad, ohne Helm versteht sich - gibt ja keine. Heumlaufen war aber irgendwie keine Alternative :D und ab ging die Post über die. .. "Straßen".  Es war unfassbar lustig und ein cooles Gefühl. Irgendwie ein bisschen Abenteuer.. aber das begann da gerade erst.

Mitten rein ins Unwetter..


Mittendrin fing es nämlich an zu regnen.. aber wie!!! Gewitter, Blitze.. Wir hielten irgendwo an einer Hütte an und rannten zur Terrasse. Der ältere Mann der dort lebte empfing uns freundlich. Kurze Zeit darauf kamen noch Arbeiter aus dem Busch, sodass wir am Ende 12 Leute waren.
Es schüttete so heftig,  dass sich ein Bach neben der Straße bildete.


Ein Kind nahm sich Seife und fing sich an unter dem Regenwasser vom Dach zu waschen. 


Nach 2 Stunden hörte es auf und wir fuhren zurück. Das nächste Dorf für Taxis war gerade mal 2 min entfernt. Klasse :D
Der 15 km Trip mit dem Motorrad kostete 80 ct ^^

Wieder fast zu Hause trafen wir eine Freundin von Derrick. Diese wohnt gerade ein paar Häuser weiter.. Bei ihr war ein Mädel aus Columbia. Ebenfalls Volunteer einer anderen Organisation.

Morgen gehts zu einem Ausflug zu ein paar Wasserfällen. Die beiden haben wir eingeladen, also werden wir morgen zu 4 losziehen. Bin gespannt. .

13Sept
2019

Ein Auto für alle

Einer der Ärzte hat mich heute morgen mit seinem Auto mitgenommen.
Hier in Ghana haben die meisten Leute kein eigenes Auto. Hier wird eben mit dem Taxi oder dem Trotro gefahren. Oder eben auch viel gelaufen.
Das Auto hat er dann an der Klinik geparkt. Ulkig: damit fährt dann so ziemlich jeder aus der Klinik der irgendwas besorgen will. Oder auch um Patienten zu verlegen wird es genutzt solange er arbeitet.

Zur Zeit sind nicht so viele Patienten in der Klinik. Die Verteilung ist daher ein wenig anders gewichtet als in Deutschland:
Maternity Ward:
1 Mama mit Baby - 7 Krankenschwesteen

Kids Ward: 2 Kinder - 3 Krankenschwestern

Male Ward: 5 Männer - 4 Krankenschwestern

Female Ward: 4 Krankenschwestern - 3 Krankenschwestern

Davon träumen wie in Deutschland von :D
Aber selbst wenn die Klinil voll ist wäre die Besetzung noch echt toll.

Mal wieder ein echt lustiger Tag. Nach mehreren Gesprächen mit dem Schulleiter der Pflegeschule war es heute soweit, dass ich die Pflegeklasse 4 Stunden unterrichten durfte.
Mitten im Unterricht kam ein Kamerateam rein und hat mich kurz interviewt. Davon wusste ich zuvor nichts :) war doch ein wenig komisch.
Aber es hat sehr viel Spaß gemacht und alle waren sehr interessiert.

Nach dem Unterricht wurde ich zu einem jungen Mädchen mit einem entzündeten Arm gerufen. Bzw. waren die Venen entzündet. Davon hatte ich schon viel gehört aber noch nie so gesehn. Echt krass aber fast kein wunder wenn man bedenkt wie hier Zugänge gelegt werden, unter welchen Umständen..
Sie hat einen neuen Zugang auf der anderen Seite bekommen und die Entzündete wurde versorgt

.

12Sept
2019

Des Königs Schokolade und des Kaisers Schnitt

Im Ghana gibt es super leckere Schokolade. Nennt sich Kingsbite (Königsbiss). Das Lustige: sie schmilzt nicht. Perfekt für die Temperaturen hier.
Hab mir gestern eine gegönnt. Echt seeehr lecker :)

Als ich heute in der Klinik ankam wurde ich von einem jungen Mann angesprochen. Er faselte was davon, ob ich ihn irgendwie untersützen würde für Business - Sachen. Habs nicht ganz verstanden. War aber schon etwas..komisch. hat im Klinikeingang auf mich gewartet. hab das später Derrick erzählt. Der meinte, das könne vorkommen wenn die kein Geld haben und mich als weißen sehen, sie ihr Glück versuchen und hoffen, dass man sie mit Geld untersützt um ein Gewerbe aufzubauen. Lustig..


Heute war ich wieder im OP für einen Kaiserschnitt. Als das Baby raus war, bin ich erst mal erschrocken weil es so dunkelblau war. Aber es hat relativ schnell angefangen zu schreien, aber noch viel Fruchtwasser gehustet. (Bei dunkler Haut sieht auch alles etwas dunkler aus :-D ) Kurz danach hat es aber plötzlich kaum mehr geatmet, sich kaum mehr bewegt. Die Krankenschwester hatte es aber nicht gleich gerafft, aber ich hatte die Augen die ganze Zeit auf dem Neugeborenen und sie startete auf meinen Hinweis direkt mit kurzer Thoraxkompression. Danach war schnell alles top und der kleine Bub fing an zu schreien. Alles gut gegangen :)


Kurz der Mama gezeigt und ab unter die Wärmelampe (die Lampe unter sem Tisch.. etwas notdürftig):
Was auch echt merkwürdig ist: Angehörige dürfen mit in den OP. Das ist wirklich eim bisschen komisch. Aber dort funktionierts wohl ganz gut.

Erste Schnitte:

Der Uterus und die Eierstöcke:


Ich habe noch nie so einen riesen Uterus+ Eierstöcke live gesehen. Aber logisch, wenn da ein Baby rein muss. Trotzdem krass zu sehn..

Hier bereitet eine Krankenschwester Baumwolle vor, die dann sterilisiert wird und als Tupfer verwendet werden kann:

Bei einer 90-jährigen haben wir heute eine Gebärmutteruntersuchung aufgrund Blutungen gemacht. Das was da rauskam sah etwas verändertem Gewebe aus. Evtl Krebs? Proben werden jetzt eingeschickt.. mal schaun..

 

Auf dem Heimweg war irgendwo in der Stadt eine riesengroße schwarze Rauchwolke. Die halbe Stadt war in Rauch gehüllt.. hab mich schon gewundert was da los ist. Und? Mh.. da hat nur mal einer ein paar Reifen verbrannt. Und wir stressen uns wegen Strohhalmen :D
So nebenbei.. was hier alles auf die Straße geworfen wird an Plastik und Müll.. hin und wieder verbrannt wird oder im Abwasser landet.. Müllabfuhr gibts wohl keine. Oder nur hin und wieder. So ganz hab ich das noch net gerafft. Strohhalme in Europa verbieten? Lächerlich zu dem was hier passiert :)
Vielleicht mach ich euch die Tage ein paar Bilder, dann sehr ihr die unschönen Seiten Ghanas^^

11Sept
2019

Tuberkulose in der Wirbelsäule

Zur Zeit ist es in der Nacht ganz angenehm kühl, aber am Tag furchtbar schwül. Man ist einfach nur am Schwitzen und will sich eigentlich nicht bewegen. Die kalte Dusche (warme Duschen gibts hier nicht, auch nur einen Hahn und keine Brause) tut immer ganz gut.

Den jungen Patienten von gestern mit dem Blut im Urin haben wir heute wieder visitiert. Während des Gesprächs fiel mir ein Verband am Bein auf. Ich fragte woher es sei. -> von einem Motorradunfall von vor einem Jahr!!!
Direkt Verband aufgeschnitten und drunter geschaut. Natürlich ein Loch im Bein, drunter ne riesen Höhle und ekliges Sekret kam raus. Absolut infiziert.. der Arzt meinte das könnte evtl kaputte Nieren und infolgedessen Blut im Urin erklären. Also ab zum Sono mit dem Herrn. Seine Geschwister wollten aber nicht fürs Sono (kostet ca 2,10 Euro) zahlen da sie zu wenig Geld haben. Ich hab ihnen dann erklärt, dass wenn sie pech haben er sein Leben lassen könnte wenn mans nicht behandelt und  wenn er später arbeitet er eher mehr Geld reinbringt. War wohl ein Argument...

Patient nebenan hatte Rückenschmerzen und Kribbeln in beiden Beinen. Bei ihm fiel eine massive Narbenhernie einer alten Bauchwunde auf und eine heftige Skiliose. Der Arzt meinte, die Skiliose käme von einer Tuberkulose. Musste ich erstmal nachlesen... Tatsächlich. Kann eine Ursache sein.

Die Hernie:

Die deformierte Wirbelsäule:

 

 


Mit Dr. Debrah war ich später bei einer Schwangeren in der 7. Woche zur Untersuchung, da sie etwas Blut verliert.
Nach der Untersuchung war klar, dass sie leider ihr Baby verlieren wird. Der Muttermund war zu weit geöffnet :(

Als Krönung des Tages gab's noch eine OP des Schienbeins. Hier sollte eine Platte und 5 Schrauben entfernt werden.  Dafür kamen extra 2 Orthopäden einer anderen Klinik angereist. War eine schnelle OP von 40 Minuten.

Spinalanästhesie:

Mit Hammer und Meisel:



Ein wenig Ghanäisch:

Obroni - weißer Mann
Medaase - Danke
Ete sen? - Wie geht's?
Eye - Gut

Das ist so das Alltägliche. Ganz häufig zeigen Menschen auf der Straße auf mich und rufen Obroni (weißer Mann). Vor allem Kinder.. das is echt lustig :)
Und alle freuen sich immer wenn man Danke sagen kann. Oder mit Eye auf "wie gehts" antwortet.

Was ist noch anders?

Hier muss man sich beim Autofahren nicht anschnallen. Nur der Taxifahrer kurz vor der Verkehrskontrolle. Meist gibt es nicht mal Gurte oder sie sind kaputt.
Alle schauen immer doof wenn ich mich versuchs anzuschnallen.

Motorradfahrer brauchen keine Helme tragen. Warum auch - unnötig ^^

Als ich heut Abend mit Derrick einen Freund besuchen war, lief ein Mann mit weißem Gewand und der Bibel im Arm auf der Straße rum und hat Leute angeschrien. Ich war etwas verwirrt. .. Derrick meinte danach, dass der Mann den Leuten sage sie sollen in die Kirche gehn :)

10Sept
2019

Blinddarm - OP

Gestern Abend war ich noch auf dem Markt in Koforidua. Was ein Treiben. Da ist richtig was los.
Hier in Ghana gibt es so ziemlich überall und an jeder Ecke kleine Miniläden, Straßenverkäufe und Verkäufer die alles Mögliche an Waren auf ihrem Kopf tragen und verhökern. Auch gegessen wird meist an der Straße. Ähnlich wie in Thailand schon.
Total verrückt: eine riesen Avocado für umgerechnet 75 Cent.
Die Papaya gabs für 40 Cent.


Heute hatten wir einen Patienten mit leichter Taubheit im Bein. Nach gründlicher Untersuchung und Röntgenbilder von einer anderen Klinik kam raus, dass er meist auf einem sehr niedrigen Stuhl sitzt und voraussichtlich daher sein Problem rührt. Also ein "eingeklemmter Nerv". Er wollte dem Arzt aber nicht glauben. Meinte er entlasse sich selbst und versuche es mit alternativer Medizin.
Diese wird hier in Ghana sehr gerne genutzt. Es gibt an jeder Ecke Werbung dafür. Selbst Derrick wollte mir schon einiges andrehn :-P

Ein andrer recht junger Typ hatte Blut im Urin. Man rätselte warum. Ungeschützter Sex, Blasenentzündung, Baden im See/Fluss - Bilharziose, eventuell soger mangelnde Hygiene!? Mal schauen was das Labor sagt..

Später kam einer mit Blinddarmentzündung. Haben ihn in den OP gebracht. Trotz 12 Jahren Medizin war das meine erste Blinddarm-OP die ich gesehen habe. Natürlich nicht laparoskopisch, sowas gibt's hier nicht. Die Anästhesie wurde nur mittels spinaler gemacht. Die Nadel kurz und schnell reingerammt, Medikament appliziert, wieder rausgezogen, Kompresse drauf, Patient wieder hingelegt. 4 Minuten später Schnitt.. hat funktioniert.. wow..

Angehörigen waren die ganze Zeit mit im OP. Mit OP Maske..

Heute war noch Zuschauen angesagt, beim nächsten Mal darf ich assistieren. Da freu ich mich drauf :)
Der Patient wurde die ganze Zeit nur überwacht mit Blutdruckmessung. Spo2 oder EKG gibt es nicht.
Da ich zuvor Pulsoxymeter gekauft hatte, habe ich dem OP heute eines überreicht. Natürlich waren alle happy, vor allem der Anästhesist.

 

Ein paar Bilder von der OP:

(Der Rechte bin ich)

Das wär dann mal der Wurmfortsatz

Kleine Steinchen im Wurmfortsatz. Erklärung für die Entzündung? ?

 

Das wär dann der Kreissaal.  Etwas anders als zu Haus :)

09Sept
2019

A baby is born

Als ich heute Morgen in die Klinik kam wurde 5 Minuten vorher ein Kind geboren. Knapp verpasst :) Dem Kind gehts gut, die Mutter ist wohlauf.

New born (ein Mädchen):

Kurz darauf kam eine Schwangere 39. Woche, mit leichten Schmerzen im Rücken. Muttermund bereits 3 cm geöffnet. Sie wurde nochmal heim geschickt sie solle Sex haben, damit das Prostaglandin der Spermien die Wehen einleiten. Das war mir auch neu :D

Bei der Visite war ein Kind, 9 Monate alt mit Malaria, Splenomegalie (vergrößerte Milz) und massiv entzündetem Arm im Bereich des venösen Zugangs. Jetzt fragt man sich wie das passiert ist.. nun.. hier schmiert man in manchen Regionen des Landes leicht entzündete Wunden mit Python - Fett ein. Ja..genau, von einer Schlange. Fett ist leider ein perfekter Bakterienträger... naja.. den Rest kann man sich denken :)

Hier gibt es einige Unterschiede zu deutscher Medizin.
Schwer kranke Patienten werden hier anders gesehn. Die dürfen auch einfach sterben. Man steckt hier nicht mehr so viel Medizin rein. Obwohl es sogar hier manchmal noch Möglichkeiten gibt (Verlegung in ein staatliches, zentrales Krankenhaus o.Ä.). Aber oft wird das nicht gewollt. Zum einen aus Kostengründen aber zum andern weil man den Menschen auch irgendwo ihre Würde lässt und nicht möchte, dass sie lange "rumvegetieren".

Nachdem ich ein bisschen von deutschen Krankenhäusern (Allgemeines) berichtet hab, wurde ich tatsächlich gefragt:
Darf in Deutschland ein Patient sterben??
Sehr gute Frage.. und schwer zu beantworten.

Auch verrückt:
- Inhalationsbesteck werden hier nicht als Einmalmaterial genutzt sondern X mal
- Infusionbesteck wird beim selben Patienten solange genutzt bis er entlassen wird
- es gibt keine Toilettenstühle. Kann ein Patient nicht laufen bekommt er einen Eimer neben das Bett gestellt. Im 8- Betten - Zimmer? Sichtschutz? Für was? :D
- Pflegekräfte reichen keine Nahrung, waschen keine Patienten, bringen Patienten nicht zur Toilette und machen auch sonst nichts in die Richtung..das machen die Angehörigen. Auch das Essen bringen Angehörige mit. Eine Küche für Patienten gibt es nicht. Dafür aber ein paar Straßenstände vor der Klinik.. und das Essen da is der Hammer :)
- Medikamente müssen Patienten oder deren Angehörige selbst bezahlen und in der Klinikapotheke abholenm dazu zählen Nadeln für einen venösen Zugang, Infusionen aller Art, Tabletten, Ampullen...einfach alles. Kann jemabd nicht zahlen bekommt ers nicht. Notfall hin oder her.
Verrückt oder?????
Selbst die Notaufnahme hat keine Infusionen im Schrank :D
- falls ichs noch nicht erwähnt hab: in der Klinik gibt es weder Defibrillator, Röntgen oder CT/ MRT. Dafür ein Ekg mit kaputtem Bildschirm und ein altes Sonogerät :)

 

Ein paar Bilder aus der Klinik.

Der Flur

Ein 8-Betten Raum, gerade leer

 

Ein Pflegestützpunkt im Kids Ward (Kinderstation)

 

Die beiden Rettungswagen vor der Klinik. Der große ist defekt und der kleine wird nur zur Verlegung genutzt. Wer sas Ding fährt?  Der Typ vom Sicherheitsdienst. Sanitäter? Gibts keine :D mit viel Glück mal ne Krankenschwester ^^

09Sept
2019

Kommentare, Bilder, Fragen

Ich wurde darauf hingewiesen, dass die Kommentarfunktion nicht eingeschaltet war. Jetzt ist sie aktiv und ihe dürft fleißig unter die Artikel schreiben was ihr so denkt. Intressiert mich wirklich brennend :)

 

Auch könnt ihr Bilder vergrößern indem ihr drauf klickt.

Wer mehr Bilder möchte oder von etwas bestimmten mehr sehen will sagt bescheid. Ich mache täglich ca 50-100 und kann gerne mehr bereitstellen :)

 

Auch wenn ihr Fragen habt über Ghana / Afrika / Medizin hier... haut raus. Ich beantworte gerne alles..Derrick hier ist ein wandelndes Buch und ich kann alles in Erfahrung bringen :)

 

Der nächste Blogeintrag folgt die nächste halbe Stunde / Stunde :)

08Sept
2019

How do you see Ghana?

Heute endlich mal ein freier Tag. Der Plan war hier in Koforidua auf den höchsten Berg zu laufen. Als wir grade loswollten fing es plötzlich an zu regnen. 10 Minuten später wars vorbei als wäre nichts passiert. This is Ghana for you...

Also ab zum Berg. Nach einem anstrengenden Aufstieg, vorbei an Mango-, Kokosnuss-, Papaya-, Bananen- und Coco- Bäumen und absolut wunderschöner Natur, einer riesen Ameisenstraße und vielen andern interessanten Dingen kamen wir endlich oben an. Von dort hatten wir eine echt tolle Aussicht auf die Stadt. Das Krasse: obwohl doch sehr weit oben hörte man laute Geräusche von unten! Warum? Klar. .. Sonntag, Gottesdienst. Die ganze Stadt hat gefeiert! Wahnsinn..

Die Ameisenstraße

Für jeden der sich immer gefragt hat wo Schokolade herkommt: das ist ein Cocobaum :) daraus wird mal das schwarze Gold :P

 

Ein Ameisenhügel

 

Typische Straße in Ghana

Aussicht von oben


Auf dem Rückweg haben wir eine Schlange mitten auf dem Weg gehabt.
Derrick hat sie direkt mit einem Stock getötet.  Ich fragte warum.. er meinte das tue jeder hier da die sonst jemand andern beißen könnten wenn man Pech hat.

Zurück am Fuß des Berges gab es erstmal lecker essen. Omo tuo nennt man es hier. Das Beste was ich bisher gegessen habe, wobei das Essen echt super lecker ist. Wenn auch echt scharf, was ich nicht erwartet hatte. Aber das kenn ich ja bereits aus Asien :)


Nach dem Trip gings erst mal wieder nach Hause. Wir waren ich echt platt.. bei der feuchten Hitze...

Da meine Wäsche langsam knapp wurde wollte ich Waschen. Dafür gibt's sogar (Achtung Luxus) eine Waschmaschine. Haha.. diese wird in der Dusche befüllt mit Wasser. Als wir sie anstellen wollten fiel der Strom aus. Dieser wird hier monatlich mit der Karte am Haus immer wieder neu bezahlt. Prepaid Strom sozusagen :D also.. Karte rein, Strom wieder an..


Eine richtige Waschmaschine wars dann doch nicht. Eher eine Rührmaschine..
Also Klamotten danach nass und voller Seife. Ein Traum.. alles nochmal abgewaschen, ausgedreht und aufgehängt. Derricks Schwester und Nichten kamen zu Besuch. Die erste Frage von seiner Schwester war:
How do you see Ghana? (Wie siehst du Ghana? / wie findest du Ghana?)

Diese Frage kam die letzten Tage schonmal.. und wird wohl noch öfter kommen.


Also... ich frage euch. Wie findet ihr Ghana? Schreibt doch mal einen Kommentar hierdrunter damit ich weiß was ihrso denkt bei dem was ich bis jetzt geschrieben hab :)

 

Morgen gehts weiter mit Medizin ;)

07Sept
2019

400 Chancen

Heute Morgen hat man die Ausmaße vom nächtlichen Unwetter begutachten sehen können. In manchen Teilen waren die Wege regelrecht weggespült.


Wie gestern schon vorgewarnt war ich heute Teil eines größeren Projekts. Der Leiter aller Pharmazeuten Ghanas ist mit einigen Ärzten auf Tour durchs halbe Land um Menschen einen kostenlosen Gesundheitscheck und Medikamente zu ermöglichen.
Gecheckt wird:
Augen
HNO
Blutdruck+ Puls
Temperatur
Sauerstoffsättigung
Herz-Kreislauferkrankungen
Sonstige Gebrechen
Hepatitis B und Malaria per Schnelltests

Derrick und ich wurden heute morgen früh mit einem Kleinbus abgeholt. Wir waren mit 40 Leuten und Material eingequetscht für ca 1 Stunde fahrt.
Dort angekommen gab es erstmal Frühstück.


Nach kurzer Einweisung haben wir uns verteilt. Ich war im Labor Blutabnehmen. Die Leute warteten bereits, wurden registriert, bekamen einen Laufzettel und dann gings los. Nach 60 Blutabnahmen hab ich dann aufgehört zu zählen :D
Für mich das erste mal bei Kindern. Jeden Alters.. eine Herausforderung, aber es hat alles geklappt :)
Eine 4 Jährige hat total geweint und geschrien, ihre Mutter hat uhr was süßes (Biskuit) versprochen wenn sie still ist (hat natürlich nicht funktioniert). 30 min später stubst mich jemand von hintem am Bein, stand die Kleine da ganz schüchtern und fragt ganz leise: Biskuit?
Oh Gott war das süß... ich hab ihr dann was gebracht :-D

Zwischendurch haben immer mal wieder die Kids geweint. Irgendwann hab ich angefangen Handschuhballon-Elefanten zu basteln. Das kam so gut an, dass irgendwann 20 Kids um mich rumstanden und welche haben wollten. Als am Ende Handschuhe über waren hab ich natürlich jede Menge gebastelt :-P


 


Nach ca 400 Patienten wurde das Material teilweise leer und das Screening aufgrund der Rückfahrzeit zu Ende, aber es kamen immer noch Menschen an. Da sie an der Anmeldung abgewiesen wurden kamen manche zu mir. Ein alter Mann mit einem Holzast als Stütze kam und bettelte mich an ihm zu helfen, er wolle untersucht werden. Eine Mutter mit ihrem vllt 1,5 jährigen Kind kam und meinte es sei krank und brauche dringend Hilfe, ob ich denn nicht wenigstens nach ihm schauen könnte..
Herzzerreißend!!! Ich bin dann zu einer von der Orga gelaufen und hab mir Blankolaufzettel geben lassen, habe mir eine Fakenummer ausgedacht (ab 550, da ich wusste wir sind bei ca 400) und hab es denen ausgehändigt. Ich konnte die nicht so stehen lassen.. so hilflos.. einfach wahnsinn. kurzzeitig brach ein kurzer Tumult aus weil immer mehr kamen. Aber das wurde schnell geklärt und dann war auch wieder gut, die Leute sind gegangen. Ein echt krasses Erlebnis.. viel gesehn, viel gelernt...

Neben dem Screeninggelände gab es einen kleinen Laden. Die hatten Katzen, Hunde und Hühne. Alle haben sich gut verstanden. Aber die 3 Babykatze  habens mir natürlich angetan. Sooo süß :)

06Sept
2019

(Not) - Aufnahme

Heute war ein lustiger Tag. Ich bin diesmal mit Dr. Debrah unterwegs gewesen zur Visite. Etwas kürzer aber dennoch gut.

Aktuell liegen 2 Patienten mit Subarachnoidal- Blutung / Schlaganfall hier. Die eine 41, die andere 60. Da die für die CT- Untersuchungen aber kurz in ein anderes Krankenhaus gebracht werden mussten und die Ergebnisse ca. 2 Tage brauchten wusste man es erst am 3. Tag. Die Patienten kommen natürlich auch nicht mit Symptomen direkt in die Klinik. Kostet ja Geld, also abwarten in der Hoffnung es geht weg... Eigentlich ein Drama. 41 Jahre und Halbseitenlähmung. Was man macht? 300 mg Aspirin und dann täglich 75 mg. Man hat nichts anderes.. Physiotherapie? Ein Tennisball in die Hand geben und Kaugummi kauen ist die Empfehlung. Verrückt, oder? :D

Gestern gab es noch einen Patient dem es nicht so gut ging. Sah fast sterbend aus. Verdacht auf Tuberkulose  (hier nennt man es Koch- Disease, von Robert Koch) der eigentlich chron. Asthma hat und aktuell total geschwächt im Bett liegt. Er war arrhythmisch, Blutdruck 90/50, SpO2 90 %, Puls 104, konnte kaum sprechen und ist kachektisch, Sputum extrem viel und grün/braun/ eitrig.
Ich glaube er hat vor allem ne dicke Lungenentzündung.
Hatte ein EKG gemacht (portables Gerät mit Sprung in der Scheibe. Man kann nur ausgedruckt was erkennen, Druckerpapier nur begrenzt vorhanden) -> Linksschenkelblock war meine Diagnose. Arzt war keiner mehr da. Der hat es dann aber heute bestätigt.


Da ich ihn gestern als kritisch gesehn hatte wollte ich Blutdruckmessgerät, Pulsoxymeter, Fieberthermometer haben.  Es hat ca 15 Minuten gedauert bis alles da war (in dem Krankenhaus gibt es eben nicht viele Geräte) :-) und in dem Pulsoxymeter waren keine Batterien. Wundervoll^^

Heute hab ich dann mit der Leiterin der Notaufnahme gesprochen. Ich wollte 2 Notfallbetten bereitstehen haben mit Material und allem für Notfälle. Ohne dass man lange nach etwas suchen muss. Alles sollte seinen Platz haben und wenn woanders in Benutzung dann auch wieder dahin zurückkehren. Im ersten Moment kurz skeptisch ob das funktioniert fand sie es eine gute Idee und als ich anfing umzuräumen waren sofort alle Feuer und Flamme und haben geholfen:
1 Arzt, 1 Medizinstudent, 4 Pflegekräfte, 3 Pflegeschüler. Ich hatte heute eine Tasche voll mit Material in die Klinik gebracht um unter anderem diese Notfallbetten herzurichten.

Das Ergebnis:



Da manche teilweise nicht wussten wie z.b. ein Bergetuch (hier sinnvoll als Umbetttuch, da es keine Rollbaren Liegen gibt) oder ein Dreiecktuch funktionieren gab es direkt eine Einweisung. Alle waren total happy.
Als ich Feierabend machte kam der Operation Manager (Betriebsleiter) und die Personalchefin zu mir und waren total begeistert, dass man jetzt auch Notfälle ordentlich händeln könne.
Ich bin gespannt wies da weiter geht  :)

Als ich heim kam fing es an zu regnen. Kurz darauf ging die Welt unter. Kann mich nicht erinnern so einen heftigen Regen gesehn zu haben. Innerhalb von 5 Minuten hat sich in der Seitenstraße ein großer Bach gebildet. Dann hat es kurz aufgehört und 10 min später plötzlich wieder angefangen. So geht das jetzt seit 2 Stunden. Das Wasser steht sogar im Hausflur :D Hier sagt man: This is Ghana for you.
Lustige Menschen :)

Eigentlich hab ich morgen frei da hier auch Wochenende ist, aber ich nehme freiwillig an einem großen Screening in der Hauptstadt Accra teil mit 20 anderen Ärzten. Eine Krankenschwester hat mir davon erzählt und ich hab es an Derrick weitergegeben also sind wir auch dabei.

 

 

Hier noch Bilder vom OP-Saal...

... und der Pflegeschule...

 

PS: eben hats mal laut gedonnert. Jetzt ist der Strom weg. Schade :D

05Sept
2019

Zweiter Arbeitstag

Mein Weg zur Arbeit sieht so aus:

- ich laufe einen kleinen Feldweg zur Hauptstraße
- von dort aus nehme ich ein Taxi für 1,70 Cedi (6 Cedi sind 1 Euro) in die Innenstadt
- von da aus nehme ich ein Trotro für 5 Cedi und fahre ich aus der Stadt raus zum Kukurantumi Hospital

Dort angekommen wirde ich direkt eingeladen zu einem Patientenscreening.

Hier haben alle die gerade mal eben vorbeikommen die Möglichkeit sich kostenlos zu screenen lassen für Bluthochdruck und Diabetes.
Heißt: Blutdruck, Puls, Temperatur, Größe, Gewicht und Blutzucker (BZ) messen (HbA1 c ist nicht möglich hier und wäre zu teuer)
Danach bekommen sie kostenlos Medikamente.
Anmerkung: ein bisschen lustig, da gestern keine Teststreifenmehr in der kompletten Klinik vorhanden waren zum Blutzucker messen :D

Ich habe mich direkt eingebracht und Werte gemessen. Der eigens bestellte Labortechniker war etwas verwirrt über die Tatsache, dass ich weiß wie ein BZ- Messgerät funktioniert :) scheint hier wohl nicht normal. .

Ansonsten ging es zur Visite und später sogar kurz in den OP.
Eine Schwangere hatte Blutungen in der 18. Woche und der Gebärmuttermund wurde ihr etwas enger zugenäht. Kannte ich bis dahin auch noch nicht. Soll wohl helfen.. Narkose gab es keine und auch ansonsten war alles seeehr spartanisch. Bilder vom Raum folgen die nächsten Tage.

Zwischendurch wurde ich gefragt ob ich helfen könnte einem Kind mit Verdacht auf Malaria eine Nadel zu legen. Da das Kind ganz verängstigt war und keiner so genau wusste wie man es beruhigen kann habe ich zur altbewährten Methode des Handschuhelefanten gegriffen. Kannte niemand dort, alle fanden es klasse und das kleine Mädchen hatte keine Angst mehr :)


Nach der Arbeit hat sich in einem Nebenraum ein Chor versammelt. Alles Mitarbeiter aus der Klinik. Verwaltung, Pflegekräfte, Schüler, Ärzte.. alle singen sie nach der Arbeit Lobpreis lieger. Habe mich mal dazu gesetzt. War eine tolle Erfahrung. Am Ende (nach 2 Stunden) wird gebetet und dann gehts nach Hause.
Mal wieder todmüde falle ich ins Bett :)
Gute Nacht und bis morgen..

 

 

Kurze Anmerkung:

Es wurde mir (ohne nachzufragen) von der Klinikleitung als auch den Ärzten und dem Personal erlaubt ausführlich Bilder von allem zu machen um euch zu zeigen. Gesichter von Patienten werde ich jedoch von mir aus unkenntlich machen.

 

04Sept
2019

Erster Arbeitstag

 

Das Krankenhaus in dem ich arbeite heißt Kukurantumi Community Hospital und liegt eine 30- minütige Fahrt mit einem Trotro (Tschotscho ausgesprochen) entfernt. Das ist ein Minivan für 12 Insassen.

Die Klinik verfügt über:
8- Betten Raum für Männer
2 x 8- Betten Raum für Frauen
2 x 8- Betten Raum für Kinder
7 - Betten Notaufnahme
10 Betten für Schwangere
1 OP Saal
3 Untersuchungsräume
1 Raum für Augenarzt und HNO
1 Raum für den Zahnarzt
1 Laborraum
1 Apothekenraum

Der Arbeitstag beginnt wie überall mit der Übergabe. Danach beginnt die Visite. Ich war mit Dr. Krah unterwegs. Er ist ein etwas älterer aber sehr erfahrener Mediziner. Die Visite dauerte ca 5 Stunden. Jaaa ihr habt richtig gelesen! :D Dr. Krah nimmt sich seeehr viel Zeit für seine Patienten aber auch für die Krankenschwestern /-Pfleger und Schüler und erklärt ihnen alles. Da tuen einem schonmal die Füße weh :D
Etwa 50 Prozent der Patienten hat Malaria, die andern 50 Prozent haben einen nicht eingestellten Diabetes mit offenen Beinen.
Kaum ein Patient bekommt ein Blutzuckermessgerät für zu Hause, Insulin sogar niemand. Selbst die Klinik hat nicht genügend. Vor allem fehlt es an Teststreifen. Hier versucht man nur die ganz hohen BZ-Werte zu therapieren. Danach werden die Patienten entlassen mit der Bitte sich ordentlich zu ernähren. Lustig, da hier das Frühstück oft aus Toast und das Mittag- als auch Abendessen aus Reis und nur selten aus Gemüse besteht.
Eine ältere Dame (80 Jahre alt) liegt seit einigen Tagen hier. Nachdem ich sagte sie bräuchte dringend einen Verbandwechsel von ihrem offenen Bein. (der Verband war Braun und durchgeweicht), fing sie an zu weinen. Sie sagte sie könne nicht weiter hier bleiben da sie kein Geld mehr hat einen Verband zu bezahlen.
Natürlich hat sie einen von mir bekommen :) sie war absolut glücklich und dankbar und durfte da bleiben.

Nach der Visite war ich für die Notaufnahme eingeteilt.

Später während des Verbandwechsels bei der älteren Dame wurde ich in die Notaufnahme gerufen. Ein Patient hatte einen kleinen Autounfall und hat sich den halben Großzeh abgerissen. Zusammen mit 2 Ärzten haben wir den Zeh gereinigt und genäht. Mal schauen ob der Zeh das überlebt die nächsten Tage..

 


Kurz danach war Feierabend.
Nach einer kurzen Runde durch Koforidua waren Derrick und ich mit seinem Cousin Josef noch ein Bier trinken. Sein Cousin wird morgen ca 600 km weiter weg die Ausbildung zum Pfleger beginnen.

03Sept
2019

Was ein Tag...!

03.09
Was ein Tag heute!!!
Ich habe mehr erlebt als ich dachte die ganze Reise über zu erleben! :D
Derrick hat mir eine ghanäische SIM Karte organisiert. Extrem praktisch, ich habe überall Internet, sogar im Dschungel  (Hallo Deutschland - wer ist hier das Entwicklungsland).
Nach kurzem Frühstück gings dann ab Richtung Bank und dann zum Krankenhaus in dem ich ab morgen arbeiten werde. Dort hab ich das Personal kennengelernt und die wichtigsten Räume. Total nette Menschen, freuen sich schon riesig mit mir zusammenzuarbeiten.
Danach sind wir ca. 1,5 Stunden über die übelsten Straßen die ich je gesehn hab gefahren nach Begoro zu Charles Oware Tweneboa. Er ist Mayor of District. Sozusagen Bürgermeister. Aber über ein riesen Areal.
Der wollte mich wohl kennenlernen. Wir wurden eingeladen zu einem Meeting mit seinen Assistenten. Darunter der Chief of Healthcare (Gesundheitswesen) und Chief of Ingenieuring usw
Es ging um den Bau einer Schule, Straßen, Wasseraufbereitung, dem örtlichen Krankenhaus und Rettungsdienst. Für 80000 Menschen gibt es hier 1 Rettungswagen.. und der ist kaputt, fährt nicht mehr. Straßen sind eine Katastrophe, werden dauernd zerstört durch Überflutungen usw.
Man will hier verschiedene Projekte starten. Super interessantes Gespräch! Ich konnte viele Ideen einbringen die auch Dankbar angenommen wurden und manche direkt umgesetzt werden. Wahnsinn.. nie war Politik so einfach. Man spricht in lockerer Runde über etwas und das wird dann einfach gemacht. Absolut beeindruckend. .zusammen ging es dann Mittagssen.
Danach haben wir einen Wasserfall in der Nähe besucht.

Mit einer der schönsten Orte die ich je gesehen habe. Wir sind dann mit der kompletten Gruppe (9 Leute) zum örtlichen Krankenhaus gefahren. Sehr schön gelegen. Wir bekamen eine kleine Führung vom dortigen Arzt. Es gibt ca 6 Gebäude, 70 Betten (manche schlafen auf dem Boden) aber nicht mal ein EKG, keinen Defibrillator oder Beatmungsgerät. Woow! Das Dach ist kaputt, Strom gibts nur teilweise und auch die 2 Inkubatoren sind unreperabel defekt.


Echt wahnsinn wie die Zustände teilweise sind. Aber wenigstens gabs hier ein bisschen Verbrauchsmaterial und Medikamente..
Zum Abschluss gabs noch ein Abendessen beim Assistent Chief of District und Derrick und ich wurden sogar mit dem Dienstwagen fast bis ganz nach Hause gefahren. Jetzt bin ich todmüde und schalte ab..
Was ein Tag..

02Sept
2019

Angekommen

02.09.Angekommen.
Nach 10,5 Stunden Reisezeit, 3 Starts und Landungen und einem fast verpassten Flieger (auf der Boardingcard stand das falsche Gate) bin ich auf die Minute pünktlich angekommen. Da kann sich die DB mal eine Scheibe von anschneiden :P auch mein Gepäck war vollständig und hat wohl keine Probleme beim Zoll gemacht trotz der Menge an Zeug.
Am Airport haben direkt Derrick, sein Cousin und ein Fahrer auf mich gewartet. Nach 1,5 h waren wir dann zu Hause bei Derrick, kurz das Haus gezeigt und dann ab ins Bett.

02Sept
2019

Und ab geht die Post

Vorbereitung abgeschlossen. 80 Kilo Gepäck abgegeben und 20 Kilo mit der Post gesendet.

Beim Security Check war man wohl im Röntgen verwirrt über mein Stethoskop im Rucksack. Aber sie habens mir durchgehn lassen :D

Ich bin mega aufgeregt, freue mich aber auch auf den Trip. Und ich hoffe, dass alle meine Koffer heile ankommen mit dem ganzen Inhalt^^

In einer Stunde geht der Flieger. Also dann - bis bald :-P

(In Ghana ist es 2 h zeitversetzt. Dort ist jetzt 8:50)