17Sept
2019

Zwischen Business, Leben und Tod...

Verglichen mit den letzten Tagen bin ich heute sehr früh aufgestanden um auch früh an der Trotro Station zu sein. Dort musste ich dann 40 Minuten warten bis das Trotro voll war. Ergo: umsonst so früh aufgestanden^^
Kurz nach 7 ging die OP los. Im Uterus einer Patientin waren einige Wucherungen zu entfernen. Wieder nur unter Spinalanästhesie.
Die Blutungen während der Entfernung waren heftig. Blutdruck 160 sys und Puls 105 bpm stabil.
Der Anästhesist gab der Patientin ein Medikament, plötzlich wurden die Blutungen heftiger und der Puls ging auf 170 hoch. Ich fragte was das war. Atropin.
Ein wenig unverständlich für mich in dem Moment. Auch der Chirurg hatte viel zu kämpfen - alleine - mit den Blutungen.
Irgendwann hatte die Patientin plötzlich starke Schmerzen. Er gab ihr Ketamin.
Irgendwann fiel mir auf, dass die O2 Sättigung fiel auf 70 (das Pulsoxymeter hatte ich auf Nachfrage der Patientin vor OP angehängt, da sie vorher nur Blutdruck überwacht war. Der Anästhesist hats irgendwie nicht ganz gerafft mit dem O2 Abfall.
Bin dann schnell Richtung Kopfende und sah, dass die Patientin nicht atmet. Ich fragte nach einem Ambu Beutel. Der Anästhesist meinte O2 würde reichen. Trotzdem reichte man mir einen Ambu Bag (ohne O2, PEEP oder Reservoir). Ich startete mit der Beatmung bei überstrecktem Kopf und steckte noch einen Guedel Tubus. Auch da war der Doc sichtlich verwirrt. Die Sättigung stieg wieder. Der Operateur schaute mich an, fragte ob alles gut sei. Ich meinte: jetzt schon. OP ging weiter.
Ein ähnliches Spiel war später nochmal kurz. Währenddessen fragte mich der Anästhesist für was eigentlich die Endotrachealtuben und Larynxtuben seien die ich mitgebracht hatte. Er hatte keine Ahnung wie man sie verwendet.........
Am Ende der OP sprach ich mit Dr. Debrah (Operateur) bezüglich dem Anästhesisten. Er ist eingekauft, bekommt für die OP 100 Cedim das sind ca 18 Euro.
Kein Wunder... wir planen jetzt eine Schulung wo ich die Ärzte in Airwaymanagement unterrichte. Lustig^^
Oder traurig... je nachdem.

(ACHTUNG, NACHFOLGENDE BILDER KÖNNTEN ERSCHRECKEN)

OP ist am Ende gut gelaufen. Aber kurze Zeit hatte ich schiss, dass die Patientin es nicht packt.. sie hatte ca 1,2 L Blut verloren und mehrere Sättigungseinbrüche. Blutdrücke zwischen 90 und 190... naaaja.

 

Vor Beginn kurz nach Eröffnung des Bauches:

Nach Entfernen von 7!!! Wucherungen, hier zu sehen: Die Gebärmutter. Kaum zu erkennen. Aber laut Dr. Debrah könnte die Frau in ca 7 Monaten Schwanger werden:

 


Danach war ich mit Michael, dem einen Arzt, und 2 anderen Mitarbeitern unterwegs in einer anderen Stadt. Unter anderem bei einem Bank Manager und bei dem Chef der ghanäischen Coco Fabrik. Es ging darum, dass das Krankenhaus ein Screening für alle Farmer + dessen Familie machen möchte und dafür Unterstützung sucht. Es waren interessante Gespräche. All about Business..

Jetzt regnet es mal wieder und Derrick und ich planen die nächsten Tage