2019
Letzter Tag in Ghana
Heute war der letzte Tag. Die Stimmung noch mehr am Boden, aber noch viel zu tun. Wir fuhren recht früh morgens in das Krankenhaus in Kukurantumi. Dort sprachen wir mit allen, von Operation Manager, über die Ärzte Dr. Krah, Dr. Debrah und Michael. Alle waren sichtlich betroffen und auch sehr traurig, dass ich schon gehen muss. Ich übergab noch einiges an Material, was noch für die Klinik bestimmt war. Ich verabschiedete mich von allen. Die halbe Klinik kam zusammen um "tschüss" zu sagen. Ich fing fast schon an zu heulen, trotz der kurzen Zeit. Aber es waren einfach alle so lieb. Dr. Krah schenkte ich einen neuen Reflexhammer (seinen hatte er mal verloren). Michael bekam einen Kasack von mir (durch ihn bekam ich zuvor einen original ghanäischen Arzt - Kasack). Dr. Debrah bekam von mir ein deutsches Buch "Allgemeinmedizin". Er freute sich riesig und wollte von mir eine Widmung. Ich schrieb ihm sowas wie "Für den coolsten, lustigsten und brilliantesten Arzt in Ghana..." Ich schrieb es auf Deutsch. Er las es und fing laut an zu lachen und bedankte sich. Einfach ein toller Typ!
Von Links nach Rechts:
Der Schulmanager, ich, Dr. Debrah, Dr. Krah, Derrick, Michael und eine der Krankenschwestern
Nach der langen Verabschiedung (wir waren ca. 2 Stunden beschäftigt) holte ich mir hinter der Klinik nochmal das leckere Waakye.
Danach fuhren wir zurück nach Koforidua, trafen Natalia und kauften ein wenig ein. Kingsbite, Fried Plantain, Tigernuts... leckere Sachen :)
Derrick schenkte mir für Levin noch ein paar ghanäische Festanzüge und bekam ein traditionalles Shirt und eine Tasche. Auch Shea-Butter bekam ich einiges mit.
Er begleitete mich noch nach Accra. Dort kamen wir gegen Abend an und gingen noch auf einen Markt wo ich noch ein paar Schnitzereien und traditionelle Musikinstrumente für Levin mitnahm.
Natürlich ging dann meine Kredikarte nicht und ich hatte erstmal riesen Probleme. Bei der dritten Bank konnten wir dann alles klären und fuhren zum Flughafen. Dort verabschiedeten wir uns, standen beiden den Tränen nahe. Es war viel zu kurz, viel zu unwirklich und so einfach nicht geplant. Aber es ging nicht anders. Das tat weh.
Als ich bereits schon durch den Check In durch war und nun die Taschenkontrolle anstand, bemerkte ich in meiner Hosentasche noch das Pfefferspray. Sofort wurde mir etwas mulmig und ich berichtete sofort der Beamtin meinen Fehler. Diese verstand gar nicht was los war und wusste nicht mal was ein Pfefferspray ist. Fragte mich wofür man das benutze. Ich meinte dann für böse Hunde, wenn die einen beißen wollen und meinte, dass ich das ja nicht mitnehmen dürfe. Sie fing an zu grinsen und meinte, ob es denn gut sei und helfe. Ich bejate. Sie bedankte sich und stecke es ein. Kein Kommentar^^
Beim Boarding blinkte plötzlich bei meiner Passkontrolle das Gerät rot auf. Ich dachte mir schon "naaa klasse, jetzt auch das noch, war ja klar." Ich wurde von einem Herrn in Anzug auf die Seite gebeten. Mir wurde mitgeteilt, dass ich ein Upgrade bekomme in die Business-Class. Ich war verwirrt. Man wollte nur noch mein Ticket neu ausstellen. Also ging ich im Flieger statt nach rechts, nach links. Dort mit 2 anderen in einer riesen Business-Class wurde mir direkt Champagner angeboten. Nach den letzten 2 Horror-Tagen mit einer Gefühlsachterbahn sondergleichen war dies ein kurzer Moment von Glück. Ich musste ein wenig schmunzeln. Nach einem Rotwein und einem Triple Malt Whiskey schaute ich einen Film und schlief (im Liegen mit Kissen und Decke!!!) ein.
Wieder zurück in Deutschland fing mich die Realität dann wieder ein...