18Sept
2019

Typischer Alltag eines Patienten in Ghana

Normalerweise bin ich kein Frühaufsteher und morgens Sport ist auch absolut nichts für mich. Heute jedoch war ich schon um 4:30 Uhr wach, bin raus um ein bisschen Sport zu treiben. Verrückt..

Danach erst mal ne Kokosnuss getrunken, ne Papaya gegessen und dann ne kalte Dusche. Da kanns einem nur gut gehen :D


Als ich heute meine Runde durch die Klinik machte traf ich einen jungen Deutschen. Er saß im Wartebereich. Hatte sich vor ca 2 Wochen den großen Zeh aufgeschnitten, das wurde von einer Krankenschwester aus seiner Gastfamilie genäht. Vor einigen Tagen ist die Naht aufgegangen. Um die Blutung zu stoppen haben Einheimische irgend ein Kraut in die Wunden gegeben. Hat geholfen. Jetzt ist es jedoch komplett entzündet. Also - Wunde gereinigt und neu genäht. Er hat jetzt meine Nummer und meldet sichfalls es Probleme gibt :)

Ein typischer Alltag eines Patienten in der Klinik:

6:00 - 8:00 Uhr. Vitalzeichenkontrolle, Körperpflege. Jedes 8- Betten Zimmer hat 2 Toiletten, 2 Duschen und ein ... nennen wirs mal großes Waschbecken. Fitte Patienten können duschen oder sich selbst Waschen. Schwächere werden am ehesten durch Angehörige gepflegt. Bisher habe ich keine Krankenschwester gesehn, die einen Patienten wäscht. Auch Waschschüsseln wären mir hier noch nicht begegnet.

8:00 Uhr Frühstück. Meist laufen die Patienten zu einem Straßenstand vor der Klinik. Es gibt keine Krankenhaus- Verpflegung. Kann ein Patient nicht aufstehen müssen sich die Angehörigen kümmern. Ebenso das Essen reichen passiert durch Angehörige. Zum Essen gibt es entweder Weißbrot oder direkt Reis, Nudeln, Bohnen und Hühnchen mit Soße.

9:00 -13:00 Uhr In dieser Zeit (oder auch später) ist die Visite. Zeitgleich werden auch die Akten von bereits visitierten Patienten bearbeitet und Medikamente gegeben / Infusionen angehängt.
Auch Mittagsessen Zeit ist hier. Aber jeder eben wie er Hunger hat. Manchmal achtet das Pflegepersonal darauf ob jemand isst. . Manchmal nicht. Allgemein ist die Pflege hier nicht sehr aufmerksam.

Nach 13/14 Uhr passiert nicht mehr viel.
Außer dass eben alle 4 h Vitalparameter erhoben werden, Abendessen ansteht wie jeder eben will und Medikamente gegeben werden.
Die Medikamente, Infusionen, Nadeln, Infusionsbesteck und eben Tablettenblister bekommen die Patienten stets in einem Karton (irgend einer der gerade rumsteht weil leer) direkt ans Bett. Der verbleibt dort bis Entlassung und die Pflege bedient sich aus diesem Karton für den jeweiligen Patienten.