22Sept
2019

Das Waisenhaus

Nachdem ich den Samstag einigermaßen hinter mich brachte, ging der Sonntag los mit Sport. Ich versuchte meine Gedanken so weit es geht wegzuschieben. Nach 3 Stunden war ich ausgepowert. Die Stimmung im Haus war sehr schlecht. Natürlich wegen mir. Keiner war böse auf mich oder so. Es waren nur alle sehr traurig über die Situation und dass ich gehen muss. Ich fragte Derrick, ob es möglich wäre noch eines der Waisenhäuser zu besuchen. Hier hatten wir eigentlich mehrere Aktionen geplant und ich hatte auch Sachen aus Deutschland mitgenommen (Stifte, ein paar Gummibärchen, Puzzle usw). Er telefonierte ein wenig und wir machten uns mit 2 großen Taschen auf den Weg. Nach ca. 1,5 Stunden durch die Prärie kamen wir dort an.

Uns liefen sofort Kinder entgegen und freuten sich. Uns wurden die Taschen abgenommen und wir wurden zu einem überdachten Rondell geführt. Dort kamen dann viele Kinder zusammen und der Gründer des Waisenhauses. Wir sprachen mit ihm, die Kinder saßen gespannt daneben. Ich erfuhr, dass vor ein paar Jahren 3 Holländer vorbeikamen und einfach mehrere große Häuser bauten für die Kinder. Hier wohnen sie jetzt, essen, schlafen, spielen, gehen zur Schule. Der Staat finanziert hier kaum etwas. Das Essen bauen sie komplett selbst an, die Lehrer sind ehemalige Schüler. Gesundheitsfürsorge gibt es keine. Es gibt einen Raum mit ein bisschen Verbandsmaterial. Alle paar Wochen kommt mal eine Krankenschwerster vorbei. Wir fragten den Leiter nach aktuellen Blessuren und Leiden bei den Kids. Derrick erklärte, dass ich eine medizinische Ausbildung hätte und auch einiges an Material dabei. Der Leiter schaute sich um, sagte ein paar Sachen in einer der Landessprachen und plötzlich kamen aus allen Ecken immer mehr Kinder gelaufen. Sie setzten sich brav auf Tische, Bänke und Stühle. Ich setzte mich ebenfalls an einen Tisch, packte mein Equipment aus. DIe Kids waren total gespannt, was nun passiert. Ein Kind nach dem anderen kam zu mir, zeigte mir Wunden, entzündete Augen, Ohren und was man sich eben noch so vorstellen kann. Ich versuchte so gut es geht zu die Problemchen zu behandeln, Ratschläge und Tipps zu geben so gut es geht.

Es war ein doch erlebnisreicher Tag trotz getrübter Stimmung. Die Kids waren happy und sehr dankbar, dass endlich mal jemand nach Ihnen geschaut hat. Man merkte jedoch sehr, dass sie das nicht gewohnt waren.