04Sept
2019

Erster Arbeitstag

 

Das Krankenhaus in dem ich arbeite heißt Kukurantumi Community Hospital und liegt eine 30- minütige Fahrt mit einem Trotro (Tschotscho ausgesprochen) entfernt. Das ist ein Minivan für 12 Insassen.

Die Klinik verfügt über:
8- Betten Raum für Männer
2 x 8- Betten Raum für Frauen
2 x 8- Betten Raum für Kinder
7 - Betten Notaufnahme
10 Betten für Schwangere
1 OP Saal
3 Untersuchungsräume
1 Raum für Augenarzt und HNO
1 Raum für den Zahnarzt
1 Laborraum
1 Apothekenraum

Der Arbeitstag beginnt wie überall mit der Übergabe. Danach beginnt die Visite. Ich war mit Dr. Krah unterwegs. Er ist ein etwas älterer aber sehr erfahrener Mediziner. Die Visite dauerte ca 5 Stunden. Jaaa ihr habt richtig gelesen! :D Dr. Krah nimmt sich seeehr viel Zeit für seine Patienten aber auch für die Krankenschwestern /-Pfleger und Schüler und erklärt ihnen alles. Da tuen einem schonmal die Füße weh :D
Etwa 50 Prozent der Patienten hat Malaria, die andern 50 Prozent haben einen nicht eingestellten Diabetes mit offenen Beinen.
Kaum ein Patient bekommt ein Blutzuckermessgerät für zu Hause, Insulin sogar niemand. Selbst die Klinik hat nicht genügend. Vor allem fehlt es an Teststreifen. Hier versucht man nur die ganz hohen BZ-Werte zu therapieren. Danach werden die Patienten entlassen mit der Bitte sich ordentlich zu ernähren. Lustig, da hier das Frühstück oft aus Toast und das Mittag- als auch Abendessen aus Reis und nur selten aus Gemüse besteht.
Eine ältere Dame (80 Jahre alt) liegt seit einigen Tagen hier. Nachdem ich sagte sie bräuchte dringend einen Verbandwechsel von ihrem offenen Bein. (der Verband war Braun und durchgeweicht), fing sie an zu weinen. Sie sagte sie könne nicht weiter hier bleiben da sie kein Geld mehr hat einen Verband zu bezahlen.
Natürlich hat sie einen von mir bekommen :) sie war absolut glücklich und dankbar und durfte da bleiben.

Nach der Visite war ich für die Notaufnahme eingeteilt.

Später während des Verbandwechsels bei der älteren Dame wurde ich in die Notaufnahme gerufen. Ein Patient hatte einen kleinen Autounfall und hat sich den halben Großzeh abgerissen. Zusammen mit 2 Ärzten haben wir den Zeh gereinigt und genäht. Mal schauen ob der Zeh das überlebt die nächsten Tage..

 


Kurz danach war Feierabend.
Nach einer kurzen Runde durch Koforidua waren Derrick und ich mit seinem Cousin Josef noch ein Bier trinken. Sein Cousin wird morgen ca 600 km weiter weg die Ausbildung zum Pfleger beginnen.